30 jahre wartburg-produktionsende in eisenach

Enrico Martin, Dr. Wolfram Liedtke, Holger Ebenau und Lars Leonhardt (von links)

79oktan vor Ort - 30 Jahre nach dem Ende der Wartburg-Produktion in Eisenach

Wir erinnern uns an das Jahr 1991. Die Berliner Treuhandanstalt verfügt im Januar gegen den Willen der Geschäftsführung der Automobilwerk Eisenach GmbH ein schnelles Ende der Wartburg 1.3-Produktion zum 31. Januar. Das Produktionsende kann nur um wenige Wochen aufgeschoben werden. Am 10. April um 11:48 Uhr läuft der letzte Wartburg vom Band. In der Fertigmacherei versammelt sich die Belegschaft. Die Stimmung ist bedrückend. Wie soll es weitergehen? Der Geschäftsführer der AWE GmbH, Dr. Wolfram Liedtke, hält eine Rede an die Belegschaft. Er zieht eine Bilanz der mehr als neunzigjährigen Automobilbautradition am Standort Eisenach. Er versucht zu gedenken, zu erklären, will Hoffnung machen.

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Doch nach wenigen Minuten wird er durch Holger Ebenau, einen neunundzwanzigjährigen Produktionsmitarbeiter unterbrochen. Er ist Vater von drei Kindern und verliert vor laufenden Kameras die Fassung. Es kommt zu Unruhen, die den Geschäftsführer Dr. Liedtke veranlassen, seine vorbereitete Rede abzubrechen. Die emotionalen Bilder gehen um die Welt. Dreißig Jahre später treffen beide wieder aufeinander. Der gleiche Ort, die exakt selbe Stelle, der 10. April 2021 in der „Fertigmacherei“ im Gebäude „O1“. Zum ersten Mal hält Dr. Wolfram Liedtke seine Rede aus dem Jahr 1991 vollständig, ohne Unterbrechung und ungekürzt. Im Anschluß kommt es zu einem ungezwungenen und herzlichen Gespräch zwischen ihm und Holger Ebenau. Enrico Martin hat die Idee zu diesem Treffen, er organisiert und moderiert die historische Zusammenkunft. 79OKTAN-Redakteur und Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung Automobile Welt Eisenach, Lars Leonhardt, ist mit vor Ort. Die einstündige Liveübertragung wurde von hunderten Fans verfolgt.