Mit dem Škoda 100 unterwegs

Aus der DDR nach Rumänien und Bulgarien

Reisebericht und Fotos: Bernd & Yvonne Hausmann

1978 reisten wir mit einem Škoda 100, Baujahr 1976, und einem kleinen Steilwandzelt über die ČSSR, Ungarn und Rumänien nach Bulgarien bis zur türkischen Grenze. Drei Wochen und insgesamt 5500 km Fahrstrecke. Das war ein Abenteuer!
Für jedes Land brauchten wir hauptsächlich Geld für Benzin, gegessen haben wir aus Konserven und dazu meist Tomaten und Früchte. Übernachtet wurde oft im Auto nach Tagesetappen von etwa etwa 400 km Streckenlänge. Zwei Ziele für längere Aufenthalte waren die Schwarzmeerküste in Rumänien und der Zeltplatz „Horizont“ in Bulgarien in der Nähe der Halbinsel Nessebar, gar nicht weit von der türkischen Grenze. Dort angekommen hing ein kleiner Zettel an der Rezeption: „DDR-Bürger sofort über Vidin-Kalafat (Grenzübergang), also über die kürzeste Strecke durch Rumänien nach Ungarn zurück, da es in Rumänien Benzin nur gegen harte Währung gibt.

Wir blieben aber stur auf dem Campingplatz am Schwarzen Meer für über eine Woche und beschlossen, nicht den kürzesten Weg über Vidin-Kalafat zu nehmen, sondern unsere geplante Route über Varna an der Schwarzmeerküste Richtung Konstanta, Rumänien zu fahren. Dort kam uns von Campingnachbarn zu Ohren: In Konstanta gibt ist einen gemeinsamen Botschaftsvertreter für Bürger der Bundesrepublik und der DDR, der uns ein paar Westmark geben wird. Wir fanden tatsächlich mit viel Fragerei diese Person, die uns allerdings offenbarte: „Ich kann Ihnen keine DM geben, schlagen Sie sich durch.“
Noch ein paar Sätze zu einer erlebnisreichen Fernfahrt bis Bulgarien ein Jahr zuvor 1977: Hier gingen wir das Wagnis ein, die Transfagaras-Hochstraße in den rumänischen Karpaten zu bezwingen. Sie ist eine der schönsten Bergstraßen Europas. Wir haben auch im Škoda 100 auf dem höchsten Punkt der Straße übernachtet. Morgens holten wir Wasser für eine Tasse Kaffee aus einer Bergquelle, unternahmen eine Wandertour auf ein paar kleinere Gipfel und wurden am Morgen des nächstens Tages von einer großen Schafherde eingekreist. Das war toll. Einen Tag vorher waren wir bei ca. 30°C gestartet, oben konnten wir dann Schneebälle in den Händen formen. Zwischen 1976 und 1992 war der Škoda unser Urlaubsauto, nur einmal blieb er in Sofia mitten auf der Straße stehen, wegen einer verstopften Hauptdüse. Am Schluß stand der Tacho nach Reparaturen an Motor, Kupplung und anderen „Kleinigkeiten“ bei etwa 220.000 km Laufleistung.

Als Abonnenten Ihrer sehr interessanten Zeitschrift von Anbeginn möchten wir ein Dankeschön und ein Lob aussprechen.

Viele Grüße Bernd und Yvonne Hausmann
Galerie
.
Voriger
Nächster