Übergabe des 3D-Tastmodells der historischen Hochgarage

Schülerpraktikant druckt 3D-Modell der historischen Hochgarage und beeindruckt Freiberger Professor. Mit innovativem Fertigungsverfahren "Binder Jetting" soll die Hochgarage nun noch größer gedruckt werden.

300 Meter Filament, mehr als 40 Druckstunden und 3 Wochen Recherche – dies sind die Zahlen, die hinter dem 3D-Modell der historischen Hochgarage von Ruben Bartschstecken. „Während seines Praktikums bei uns im Museum erzählte Ruben, dass er sich in seiner Freizeit mit 3D-Druck beschäftigt“, erklärt Museumsmitarbeiterin Kathy Eichholz. „Schonlange habe ich mir für unsere Museumspädagogik ein Tastmodell der Hochgarage gewünscht, mit dem auch Blinde und Sehbehinderte unser Gebäude in seiner architektonischen Einzigartigkeit erleben können. Und so habe ich Ruben gefragt, ob er sich dieses Projektes annehmen möchte.“ Schnell war die Antwort ja und von da an tauchte der Schüler des Karl-Schmidt-Rottluff-Gymnasiums in die historischen Unterlagenzur Hochgarage ein.

Die Hochgarage, die heute das Museum beherbergt, wurde 1928 als eine der erstenHochgaragen Deutschlands in moderner Stahlbetonbauweise errichtet. Auf sechs Etagenwurde Mietflächen für ca. 300 Autos und Motorräder angeboten. Per Fahrstuhl gelangten die Fahrzeuge zu Ihrem Standplatz. Auf dem Gelände befanden sich neben einerTankstelle auch eine Reparaturwerkstatt, ein Batterie- und Reifendienst, sowie Waschplätze auf jeder Etage.
Die Garage war rund um die Uhr geöffnet. Reisende konnten in dem noch existierenden Anbau speisen und übernachten. Zwei Wochen lang wälzte Ruben Bartsch nicht nur die Unterlagen zur Hochgarage, sondern nahm auch selbst Maß, wo Zahlen fehlten. Anschließend gab er alle Daten in eine Website ein, die der Bearbeitung und Erstellung von 3D-Objekten dient.

Im Dezember 2024 schließlich war das Modell im Maßstab von ca. 1:140 fertig. Durch Zufall erfuhr Prof. Dr.-Ing. Henning Zeidler von der Professur Additive Fertigung derTechnischen Universität Bergakademie Freiberg von Rubens Projekt. „Ich fand die Genauigkeit und Detailtreue, mit der Ruben das Modell umgesetzt hat, beeindruckend. An der Professur für Additive Fertigung forschen, entwickeln und lehren wir zur gesamten Prozesskette der Fertigungstechnik, unter anderem eben auch zum Schwerpunkt, der umgangssprachlich 3D-Druck genannt wird“, so Prof. Dr.-Ing. Henning Zeidler. „Ich finde Rubens Modell so beeindruckend, dass wir ihn gern zu uns nach Freiberg an die Universität einladen möchten und vielleicht können wir gemeinsam ein Projekt realisieren.“ Geplant ist, die historische Hochgarage mit dem innovativem Fertigungsverfahren "BinderJetting" noch größer zu drucken.
Fotos: Detlev Müller

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