Der Flockenwagen

Am 23. Oktober wurde auf der Veste Coburg der Nachbau des ersten deutschen Automobils mit Elektroantrieb vorgeführt.

Das Auto wurde 1888 in Coburg vom Unternehmer und Erfinder Andreas Flocken (1845 – 1913) entwickelt und in seiner Maschinenfabrik gebaut, drei Jahre nach Carl Benz „Motorwagen Nr. 1“. Nicht nur durch den Elektroantrieb unterschied sich Flockens Automobil von dem des Herrn Benz: Der „Flocken-Wagen“ war im Prinzip eine lenkbare selbstfahrende Kutsche mit vier stahlbereiften Holzrädern, während Benz sich anfangs mit drei Rädern begnügte. Flocken entwickelte eine brauchbare Achsschenkellenkung, er gilt als Erfinder der Spurstange. Der Wagen war das erste vierrädrige Elektroauto der Welt. Obwohl Flocken seinen Wagen weiter entwickelte – Nr. 3 hatte bereits Vollgummibereifung – kam es nie zu einer Serienproduktion. Die Reichweite beim ersten Wagen lag zwischen 20 und 40 km.


Keiner der Flocken-Wagen ist erhalten geblieben.

Eine Gruppe von sechs Herren hat unter Federführung der Coburger Experimentierplattform MakingCulture e.V. in Kooperation mit der Initiative Stadtmuseum Coburg e.V. und mit der Unterstützung heimischer Firmen, der Stadt, von Einrichtungen, Unternehmen und Bürgerinnen und Bürgern das Fahrzeug weitgehend originalgetreu nachgebaut. Der Nachbau erfolgte anhand von zwei Fotos (Baupläne sind nicht überliefert), auf deren Grundlage eine digitale Rekonstruktion des Fahrzeuges erstellt wurde.

Beim Nachbau wurde auf zeitgenössische Materialien und Technologien der Entstehungszeit zurück gegriffen, historische Originalteile wurden erworben und eingebaut und Komponenten wie der Elektromotor nachgebaut. Als Energiequelle dienen vier 12-V-Auto-Starterbatterien, die wie beim Originalfahrzeug über der Vorderachse untergebracht sind. Der Elektromotor ist unter der Sitzbank für 2 Personen installiert, die Kraftübertragung erfolgt über eine Kettenuntersetzung auf die starre Hinterachse.

Die Ausstellung des Nachbaus auf der diesjährigen IAA in München stieß auf großes  Interesse.

Ab 2026 soll der Nachbau des Flocken-Wagens in den Kunstsammlungen der Veste Coburg ausgestellt werden. Er wird hoffentlich auch zu manchen Anlässen fahrend zu sehen sein.

Fotos und Video: Reinhard Stobbe, Text: Eckhard Griebel

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