Abwärtstrend auf der Augustusburg- das Wintertreffen 2024

Abwärtstrend auf der Augustusburg, das Wintertreffen 2024

Bis zum Wintertreffen 1989 kamen Motorradfahrer nur mit vorheriger Anmeldung zum Wintertreffen. Im Januar 1990, nach dem Mauerfall, war das Treffen offen für alle Motorradfahrer, die winterliche Straßenverhältnisse nicht scheuten. Die ganz Harten schlugen um die Burg herum ihre Zelte auf.

Das Treffen gehörte neben dem Wintertreffen in Thurmannsbang-Solla im Bayrischen Wald und dem „alten“ Elefantentreffen am Nürburgring zu den großen Drei in Deutschland. Motorradfahrer fuhren oft hunderte Kilometer bis zur Augustusburg. Bis zu 1.800 Motorradfahrer bevölkerten in den großen Zeiten des Wintertreffens das Burggelände und zogen 7.500 Besucher an. Das war für das altehrwürdige Jagdschloss und die Organisatoren eine Herausforderung.

Zum 51. Treffen schien es, als ob die ganz große Zeit des Treffens vorüber ist. Am 13. Januar 2024 kamen nur noch 860 Motorradfahrer und 3.000 Tagesgäste  - - für alle Besucher eine merkliche Zäsur. Der Hof füllte sich nur sehr langsam, verhältnismäßig wenige Zelte wurden um die Burgmauern errichtet. Kein Vergleich zu den Spitzenzeiten, als hier noch rauschende Feste gefeiert wurden, auf dem Burghof auch ganz normal Niederländer oder Norweger willkommen geheißen werden konnten und die letzten Motorradfahrer am Freitag sich zwischen den anderen Zelten „dünn“ machen mussten.

Merklich weniger Besucher, dafür auffallend viel Sicherheitspersonal, so die Bilanz 2024.

Unter den angereisten Motorradfahrern war die Stimmung dennoch gut, alte Bekannte trafen sich wieder, Benzingespräche wurden geführt. Das ist ja auch der ursprüngliche Sinn des Treffens. Dass viele junge Leute auf ihren Simson Mokicks den Burghof bevölkerten, lässt hoffen, dass es auch in Zukunft genug Zweiradenthusiasten geben wird, die es am zweiten Januarwochenende auf die Augustusburg zieht.

Ob das derzeitige Konzept der Organisatoren für den Abwärtstrend ursächlich ist, wie es unter den Teilnehmern oder auch nicht mehr Teilnehmern diskutiert wird, oder ob das Wintertreffen auch damit überleben kann, wird die Zukunft zeigen. Gerade ein Wintertreffen lebt von einem gewissen Flair, einer magischen Anziehungskraft, weshalb sich Winterfahrer auf „der Burg“ in der Vergangenheit immer sehr wohl und willkommen geheißen fühlten.

 

Claus Uhlmann